Okt 222012
 

Dieses Mal sind wir nach Bad Muskau, Lausitz, gefahren. Sechs mit Zug bis Forst, dann auf dem Oder-Neiße-Radweg nach Bad Muskau, 5 mit dem Auto bis zum Zielort, die Räder oben drauf. Das Wetter war sehr schön, ein angenehmer Rückenwind wirbelte um die Schultern bei dem sowieso flachen Land. In Bad Muskau angekommen, erwarteten uns schon die Autofahrer mit der Nachricht, dass die gebuchte Pension geschlossen hat. Na prima !


Aber die Frauen von der Information beruhigten uns, es wird schon werden, und tatsächlich, nach einer Stunde erschien eine Frau und lud uns in die Pension. Unsere Reservierung war nicht vergessen, auch wenn der Chef im Krankenhaus lag. Das zur Pension gehörige Haus war ein schmales Handtuch, zweigeschossig, an der Hauptstraße mit Grenzverkehr nach Polen gelegen. Von außen schon ein wenig veraltet, innen noch viel mehr. Der Gastraum war geschlossen, es gab nur die Zimmer, verwinkelt, verwohnt, mit sattsam bekannten Ost-Charm. Zwei Zimmer zur Straße, vier auf den GG, Gäste-Garten, der sich über drei Ebenen hinaufzog bis zu einer Liegewiese, oder besser Wäschetrockenplatz. Zimmervergabe, zwei mit der Aussicht auf eine unruhige Nacht. Mit dem Auto zu Aldi gefahren, um Bier, Wein und Knabber für den Abend zu holen, denn wir konnten in der Pension abends im Garten zusammen sitzen. Um 16 Uhr trafen wir uns zu einem ersten Erkundungsgang durch den Fürst Pückler Park, immerhin steht der auf der Liste des Weltkulturerbes der UNO. Ja wirklich, ein schöner Park mit Schloss, Wirtschaftshof, mehreren Brücken über die Neiße und mit Abstecher ins Nachbarland Polen, wo wir aber keinen Polenmarkt fanden, nur Bäume und schöne Sichtachsen. Dann Essen bei König, einem recht guten Restaurant gleich am Markt, unweit unserer Schlafstätte. Ab 8 saßen wir dann im Hof (GG) und klönten, wie eben alte Leute so erzählen, damals und weißt du noch? Mit der nötigen Bettschwere fanden wir unsere Zimmer, und bald war nichts mehr von uns zu hören. Am nächsten Morgen erwartete uns um 8 Uhr ein reiches, gutes Frühstück. Richtig satt machten wir uns um halb zehn auf die Räder, nur Ingrid, die nicht mehr Radfahren kann, vergnügte sich in dem Ort und im Park und in Polen. Wir Zehn machten uns auf den Weg nach Kromlau, einem sehr schön gelegenen Rhododendron- und Azaleenpark. Leider in dieser Jahreszeit ohne Blüten. Er machte aber doch einen starken Eindruck auf alle. Das Wetter war schön, es war warm, es gab schöne Radwege, alle Orte gut gepflegt, schöne Grundstücke mit hübschen Häusern. Über Weißwasser ging es in einem Rundkurs wieder nach Bad Muskau zurück, vier von uns fuhren einen weiteren Bogen, kamen über eine erst in diesem Jahr eröffnete Brücke nach Polen und da nun endlich auf den Polenmarkt. Von Deutschen gut besucht, und das war ein Markt wie alle anderen in den Grenzgebieten, ganz viele Zigaretten, Obst und Gemüse und der ganze übrige Plunder, den die vielen Besucher eben erwarten und manchmal auch kaufen.

König hatte an diesem Nachmittag geschlossen, so aßen wir bei Herrmann, längst nicht so gut wie am Vortag. Und den Abend verbrachten wir wieder im Garten der Pension, weil das Wetter noch so schön war. Wir hätten auch im Gastraum sitzen können, aber nutzten nicht dieses freundliche Angebot. Auch das wurde wieder ein Erzählabend und wieder war es eine angenehme Nacht. Der erwartete Lärm von der Straße kam gar nicht, auch die scheinbar benachteiligten konnten sich eigentlich nicht beschweren, haben sie ja auch nicht. Das schöne Frühstück stand wieder auf dem Tisch und nach dem Bezahlen der Übernachtung geht dann alles immer schnell. Auf Wiedersehen,wir sechs auf die Räder, die anderen in die Autos, und das war es dann. Freundlicherweise haben die Autofahrer unser Gepäck mit nach Zeesen genommen, so dass wir ohne große Belastung eine Bahnstation anfahren konnten. Es sollte unbedingt an einem Felixsee vorbei gehen und ansonsten keine großen Umwege zur nächsten Bahnstation genommen werden. Beides haben wir erfüllt. Klaus hat noch einen Abstecher nach Bosdorf unternommen, wo er den Laden von Strittmatters Romantrilogie im Original sehen konnte, mehr aber auch nicht. Sehr schöne Radwege brachten uns nach Bagenz, in der Nähe des Spremberger Stausees. Von dort aus mit der Bahn nach Cottbus und mit direktem Anschluss nach Königs Wusterhausen. Unsere Fahrradtaschen standen schon auf der Treppe bei Radtkes.
So gingen die drei Tage sehr schnell vorüber. Wir hatten Glück mit dem Wetter, eine Unterkunft dem Preis entsprechend, schöne Landschaften, gute Radwege, gesprächsvolle Abende, und kürzere Wanderfahrten wie im vorigen Jahr. Es ist nicht abzustreiten, mit zunehmendem Alter sinkt die allgemeine Bereitschaft zum Radfahren. Aber noch geht es und wir werden auch weiterhin Ausfahrten unternehmen, denn wer kann, fährt ja auch weiter.

Peter